Frankfurt
Der Manchester United Case: Neue Governance für den Erfolg
Der „Case Manchester United“ zeigt, wie durchdachte Corporate Governance und die Zusammenführung unterschiedlicher Stakeholder-Interessen einen Mehrwert schaffen können. Es ist ein Beispiel dafür, wie eine effektive Zusammenarbeit zwischen den Stakeholdern nicht nur den wirtschaftlichen, sondern auch den operativen Erfolg sichern kann – unabhängig von der Art der Investition oder Beteiligung.
Die Herausforderung
Nach dem Rücktritt von Sir Alex Ferguson im Jahr 2013, der Manchester United 26 Jahre lang zu einem der erfolgreichsten Fußballclubs der Welt gemacht hatte, stand der Verein vor neuen Herausforderungen. Trotz beachtlicher wirtschaftlicher und kommerzieller Ergebnisse gelang es Manchester United nicht, operativ erfolgreich zu sein und an frühere sportliche Erfolge anzuknüpfen. Die zunehmende Konkurrenz in der Premier League und die Instabilität auf der Position des Teammanagers – acht Managerwechsel in zehn Jahren – führten zu einer gewissen Destabilisierung der internen Strukturen. Das Vertrauen der Fans drohte zu schwinden, was sich langfristig auch auf den wirtschaftlichen Erfolg des Vereins auswirken könnte.
Die Eigentümerfamilie, die 96 Prozent der Stimmrechte von Manchester United kontrolliert, erkannte den wachsenden Druck und begann, verschiedene strategische Optionen zu prüfen. Dabei wurden sowohl Partnerschaften als auch ein möglicher Verkauf des Vereins diskutiert, mit dem Ziel, eine Lösung zu finden, die den langfristigen Erfolg des Vereins sichert.
Unser Impact
Aufgrund unserer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Sir Jim Ratcliffe, Chairman von INEOS, insbesondere im Rahmen von Transaktionen und strategischen Fragestellungen rund um sein Multisportportfolio (Fußball, Radsport, Formel 1, Rugby und Laufsport), wurden wir beauftragt, eine Corporate Governance nach seiner Beteiligung an Manchester United zu entwickeln, die sowohl den Interessen der Eigentümerfamilie als auch denen anderer Stakeholder gerecht wird. Unser Ziel war es, eine nachhaltige Basis zu schaffen, die wirtschaftlichen und sportlichen Erfolg miteinander verbindet und den Verein für zukünftige Herausforderungen wappnet.
In enger Abstimmung mit allen Stakeholdern haben wir ein Corporate-Governance-Modell entwickelt, das die wirtschaftliche Steuerung des Vereins in den Händen der Eigentümerfamilie belässt, während die sportliche Ausrichtung und Verantwortung an den neuen Minderheitsgesellschafter übergeht. Nach der Beteiligung von Sir Jim Ratcliffe an Manchester United bestand das Board of Directors aus acht Mitgliedern: vier Vertretern der Eigentümerfamilie sowie jeweils zwei Mitgliedern, die die Interessen des Minderheitsaktionärs und der übrigen Aktionäre vertreten sollten. Das Management setzte sich aus den beiden Co-Chairmen der Eigentümerfamilie sowie dem CEO und CFO zusammen, die vom Minderheitsaktionär ausgewählt wurden. Diese Aufteilung der Verantwortlichkeiten stellt sicher, dass der Verein nicht nur von einer starken und erfolgreichen Geschäftsstrategie profitiert, sondern auch von der Expertise von INEOS im Bereich der Leistungssteigerung von Sportmannschaften.
Darüber hinaus war es uns wichtig, ein gemeinsames strategisches Narrativ zu schaffen, das die unterschiedlichen Interessen der Stakeholder – von den Fans bis zu den Aktionären – bündelt und klare Leitlinien für die zukünftige Ausrichtung des Clubs vorgibt. Die kohärente Vision „Sportlicher Erfolg ist die Basis für wirtschaftlichen Erfolg“ ermöglichte es, das wirtschaftliche Potenzial von Manchester United weiter auszuschöpfen und gleichzeitig durch die Koordination der notwendigen Investitionen in die Infrastruktur den Grundstein für einen nachhaltigen sportlichen Erfolg zu legen.
Der Erfolg
Das neue Corporate-Governance-Modell überzeugte alle Stakeholder und ermöglichte es Manchester United, innerhalb kürzester Zeit durch gezielte Maßnahmen die Struktur und die Leistungskultur in der Fußballabteilung zu optimieren. Darüber hinaus konnten durch die Expertise von INEOS hochkarätige Führungspersönlichkeiten für das neue Projekt gewonnen werden. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Boardroom zwischen Mehrheits- und Minderheitsgesellschaftern hat wesentlich dazu beigetragen, sowohl Stabilität als auch Aufbruchstimmung in die Organisation zu bringen. Durch die klare Rollenverteilung im Corporate-Governance-Modell und die transparente Zusammenarbeit im Boardroom ist der Verein bestens aufgestellt, um mit den Erfahrungen, Netzwerken und Kompetenzen von INEOS weiterhin wirtschaftlich erfolgreich zu sein und sportlich an die glorreichen Zeiten anzuknüpfen.